Ursula und Michael Sladek
Ursula und Michael Sladek Mitbegründer*innen der Elektrizitätswerke Schönau erklären, warum Sie den CO2 Abgabe e.V. mitgegründet haben.
Ursula und Michael Sladek Mitbegründer*innen der Elektrizitätswerke Schönau erklären, warum Sie den CO2 Abgabe e.V. mitgegründet haben.
Diskussionsveranstaltung des CO2 Abgabe e.V. in Zusammenarbeit mit der GLS Bank und UnternehmensGrün
„Es kostet nicht die Welt, den Planeten zu retten – darum lohnt sich Klimaschutz.“
Buchrezension von Dr. Joachim Nitsch
Dieser Satz steht auf S. 52 des neu erschienenen Buches „Klimapolitik“ von Ottmar Edenhofer und Michael Jakob vom Berliner Mercator-Klimaforschungsinstitut. Es beschreibt in nüchternen, sehr gut lesbaren Formulierungen die wesentlichen Ursachen des Klimaproblems, formuliert knapp aber vollständig eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Klimapolitik und nennt die Ziele und die möglichen Wege zur Eindämmung des Klimawandels. Das nüchterne Fazit des ersten Buchteils lautet: Wird mit einer globalen Klimapolitik – deren Konturen Ende 2015 in Paris sichtbar wurden – nicht ernst gemacht, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bis zum Ende dieses Jahrhunderts die globale Mitteltemperatur um ca. vier Grad über das vorindustrielle Niveau steigen. Dies dürfte zur Zerstörung von Ökosystemen, zu massivem Artensterben, zu einem Einbruch der weltweiten Nahrungsmittelproduktion, zu weltweiten Flüchtlingsströmen und in der Folge zu unübersehbaren Auseinandersetzungen und zwischenstaatlichen Konflikten führen.
Seit dem im Jahr 2000 in Kraft getretenen ersten Erneuerbare Energien Gesetz – kurz EEG – bekommen Betreiber von z.B. Wind- oder Solaranlagen für 20 Jahre feste Vergütungssätze für den erzeugten Strom – finanziert von uns allen über die EEG-Umlage auf unseren Stromrechnungen. Von uns allen? Nein.
Hintergrund / Faktencheck zum Film “Keine Ausnahme für Niemanden”
Auf Druck der energieintensiven Industrien, die bei zu hohen Strompreisen mit Abwanderung ins Ausland und Verlust von Arbeitsplätzen drohten, reagierte die Politik mit einer fast vollständigen Befreiung von allen Umlagen, Steuern und Netzentgelten. Eine fundierte unabhängige Bewertung, wie viele Arbeitsplätze im Einzelfall tatsächlich ohne Befreiungen von Umlagen, Steuern und Netzentgelten verloren gehen könnten, wird nicht vorgenommen. Die Beträge, um die die energieintensive Industrie befreit ist, zahlen alle anderen Endverbraucher und Unternehmen mit. Nach einer Kurzstudie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) summieren sich die Befreiungen von Steuern, Umlagen, Netzentgelten usw. auf Energie- und Strompreisen für die Industrie im Jahr 2016 auf 17 Milliarden €. Etwa zwei Drittel davon tragen die privaten Haushalte sowie kleinere Unternehmen.
Lesung/Vortrag mit dem Münchner Soziologen Prof. Dr. Stephan Lessenich
am So, den 21.5.17, 11 Uhr im Saal Stadtteilzentrum Vauban 037, Alfred-Döblin-Platz 1, 79100 Freiburg
über und aus seinem Buch „Neben uns die Sintflut – Die Externalisierungsgesellschaft und ihr Preis“
Lessenich zeigt auf, dass es vielen im Westen gut geht, weil es den meisten Menschen anderswo schlecht geht.
Nitsch, Joachim (2021) Aktuelle THG-Reduktionen müssen Dauerzustand werden –
Die notwendigen Schritte auf der Basis aktueller Szenarien der deutschen Energieversorgung.
Studie hier zum download
Kurzfassung: Wirksamer Klimaschutz muss heute beginnen – es ist keine Zeit mehr zu verlieren
In Tabelle 8 sind die Eckdaten der heutigen und zukünftig angestrebten THG- Emissionen nach Bereichen und Nutzungssektoren zusammenfassend dargestellt. Gegenüber 1990 konnten die THG-Emissionen bis 2020 um 42% reduziert werden. Zur Erreichung des Ziels 2020 hat dazu in erheblichem Umfang der Verbrauchsrückgang infolge der Corona-Pandemie beigetragen. Überdurchschnittliche Reduktionen mit -53% wurden in der Energiewirtschaft, dem Gebäudesektor mit -51% und der Abfallwirtschaft mit -79% erreicht. Knapp unterdurchschnittlich waren die Reduktionen in der Industrie mit -39%, die Landwirtschaft erreichte nur eine Reduktion um 27%, im Verkehr blieben THG-Reduktionen mit -4% völlig unzulänglich.
Für 2030 sind die Ergebnisse der Szenarien KLIMA-19 OPT und KLIMA-21 den Werten des aktuellen Klimaschutzgesetzes gegenübergestellt, welches für 2030 eine – aus Klimaschutzsicht völlig unzulängliche – Minderung der THG-Emissionen von nur -55% vorgibt.
Um eine realistische Chance zu haben, bis 2050 das Pariser Klimaschutzziel eines Anstiegs der mittleren Erdtemperatur von 1,5° einzuhalten, ist bereits jetzt der im Szenario KLIMA-21 eingeschlagene Pfad einzuschlagen. In der Stromerzeugung und im Wärmesektor (Gebäude und Industrie) können bereits bis 2030 die bedeutendsten THG-Minderungen erbracht werden; Verkehr und Landwirtschaft müssen bis zu diesem Zeitpunkt aber auch eine so starke Reduktionsdynamik entwickeln, dass danach sehr rasch weitere beträchtliche THG-Reduktionen möglich sind. Unter den Bedingungen des Szenarios KLIMA-21 kann so bis 2030 eine 74%-ige Reduktion der Treibhausgase erreicht werden, die sich dann bis 2050 auf über -95% fortsetzen lässt (Tabelle; Abbildung).
Damit bleibt die Option offen, die weiteren THG-Emissionen nach 2030 so rasch zu reduzieren (z.B. bis 2040), dass man das zur Einhaltung des 1,5°-Ziel noch zulässige THG-Budget nur in noch tolerierbarem Maß überschreitet oder mit weiteren technologischen und strukturellen Maßnahmen sogar einhalten kann. Aktuelle Untersuchungen, wie /AGORA 2020/, haben nachgewiesen, dass bis zu diesem Zeitraum mittels gezielter CO2-Rückhaltung auch „negative“ Emissionswerte erreicht werden können.
Abbildung: THG-Emissionen der fossilen Energieträger (CO2) und der übrigen Treibhausgase im Szenario KLIMA-21 (Reduktion bis 2030 = -74%; kumulierte THG-Menge 2016 -2050 = 11,5 Gt CO2äq); zum Vergleich im Jahr 2030 das offizielle Klimaschutzziel der Bundesregierung (KSG vom Dez. 2019), Szenario „Klimaschutz 2050“ /AGORA 2020/ und Szenario „KLIMA-19 OPT /Nitsch 2019/.
Gelingt es z.B. die im Szenario KLIMA-21 zwischen 2020 und 2030 berechnete jährliche THG-Reduktion von durchschnittlich – 40 Mio. t CO2äq/a auch danach aufrecht zu erhalten – trotz der wachsenden technologischen und strukturellen Herausforderungen – könnten die THG-Emissionen bis 2038 auf Null gebracht werden. Die bis dahin ab 2016 kumulierte THG-Menge ab 2016 beliefe sich dann auf 9,5 Gt CO2äq. Damit ist man rein rechnerisch sehr nahe am noch zulässigen Gesamtbudget von 9 Gt CO2äq. Das macht deutlich, wie wichtig die Erreichung des Zwischenziels 2030 mit einer Gesamtreduktion bezogen auf 1990 in Höhe von -74% ist. Dieses Ziel scheint – wie ausgeführt – machbar zu sein. Allerdings ist keine Zeit mehr zu verlieren; mit einer wirksamen Klimaschutzstrategie muss endlich begonnen werden.
Aktualisierung der Studie von 2019
Nitsch, Joachim (2019): Noch ist erfolgreicher Klimaschutz möglich – Schlussfolgerungen aus aktuellen Szenarien der deutschen Energieversorgung
Zusammenfassung der Studie von 2019 hier zum download.
Gesamte Studie 2019 hier zum download.